Tarifliche vs. außertarifliche Vergütung: Was Ärzt:innen wissen sollten (2025)

Wer als Ärztin oder Arzt in Deutschland arbeitet, stößt früher oder später auf die Begriffe „tariflich“ und „außertariflich“. Beide Vergütungsformen sind gängig – aber sie unterscheiden sich deutlich in Bezug auf Transparenz, Sicherheit und Verhandlungsspielraum.
In diesem Beitrag erklären wir, was dahintersteckt, welche Vor- und Nachteile es gibt und worauf Sie achten sollten, bevor Sie Ihren nächsten Arbeitsvertrag unterschreiben.

Merkmal Tarifliche Vergütung Außertarifliche Vergütung
Grundlage Tarifvertrag (z. B. TV-Ärzte/VKA, TV-Ärzte TdL, AVR Caritas/Diakonie) Individuelle Vereinbarung zwischen Klinik und Arzt
Gehalt Nach klaren Tabellen und Erfahrungsstufen geregelt Verhandelbar, oft leistungs- oder positionsabhängig
Sicherheit Hohe Planungssicherheit, da rechtlich geregelt Flexibel, aber ohne tarifliche Schutzmechanismen
Zuschläge & Sonderzahlungen Im Tarifvertrag festgelegt (z. B. Dienste, Bereitschaft, Urlaubsgeld) Individuell vereinbart, teils Boni oder Zusatzleistungen
Geeignet für Assistenz- und Fachärzt:innen in öffentlichen Einrichtungen Assistenz- und Fachärzt:innen in öffentlichen Einrichtungen Oberärzt:innen, leitende Positionen oder private Träger

Was bedeutet „tarifliche Vergütung“?

Was bedeutet „außertarifliche Vergütung“?

Eine tarifliche Vergütung basiert auf einem Tarifvertrag, der zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelt wird – etwa dem Marburger Bund.
Die Verträge legen verbindlich fest, wie viel Ärzt:innen je nach Erfahrungsstufe und Position verdienen.

 

Beispiele:

  • TV-Ärzte/VKA (kommunale Krankenhäuser)

  • TV-Ärzte TdL (Universitätskliniken)

  • AVR Caritas / Diakonie (kirchliche Einrichtungen)

 

Vorteile:
✔︎ Transparenz und Fairness
✔︎ Geregelte Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche und Zuschläge
✔︎ Automatische Gehaltssteigerungen mit wachsender Berufserfahrung

Nachteile:
✖︎  Weniger Flexibilität bei Gehaltsverhandlungen
✖︎  Begrenzter Spielraum für individuelle Zusatzleistungen

Bei einer außertariflichen Vergütung (AT) gilt kein Tarifvertrag. Das Gehalt wird direkt zwischen Arzt und Arbeitgeber ausgehandelt – meist in privaten Kliniken, MVZs oder bei leitenden Positionen.





Die Vergütung hängt stärker von individuellen Faktoren ab, z. B.:

  • Fachrichtung und Verantwortung

  • Erfahrung und Spezialisierung

  • Budget und Standort der Klinik

  • Verhandlungsgeschick

 

Vorteile:
✔︎ Mehr Flexibilität und höhere Gehaltschancen
✔︎ Individuelle Boni und Zusatzleistungen möglich
✔︎ Gut für erfahrene oder leitende Ärzt:innen

Nachteile:
✖︎  Kein Anspruch auf tarifliche Sicherheit
✖︎  Unterschiede zwischen Kliniken oft groß
✖︎  Erfordert gute Verhandlung und Vertragsprüfung

Appromed-Tipp

Ob tariflich oder außertariflich – entscheidend ist, dass das Gesamtpaket zu Ihnen passt.
Wir bei Appromed unterstützen Ärzt:innen dabei, faire Vertragsbedingungen zu finden, Gehaltsangebote zu vergleichen und passende Stellen mit optimalen Konditionen zu entdecken.

Was verdient ein Facharzt? Ein Überblick mit echten Zahlen (2025)

Wer als Ärztin oder Arzt eine Facharztausbildung abschließt, kann sich über vielfältige Karriereoptionen freuen – und über eine spürbare Gehaltssteigerung. Doch wie viel verdient man wirklich als Facharzt oder Fachärztin?
In diesem Beitrag geben wir dir einen aktuellen Überblick über das durchschnittliche Einkommen, Unterschiede nach Fachrichtung, Region und Träger – und erklären, worauf du bei Gehaltsverhandlungen achten solltest.

Position

 

Facharzt (Einsteiger)

Facharzt (mit Erfahrung)

Oberarzt (aufgestiegen)

Monatsbrutto (Ø)

 

6.300 – 6.800 €

7.000 – 8.000 €

8.500 – 10.000 €

Jahresbrutto (Ø)

 

ca. 80.000 €

ca. 90.000 – 100.000 €

ca. 110.000 – 130.000 €

(Quelle: Marburger Bund, StepStone Gehaltsreport, Appromed-Auswertung)

Einflussfaktoren auf das Gehalt

1. Arbeitgebertyp: Öffentlich, privat oder freigemeinnützig?

  • Öffentliche Träger (Tarif: TV-Ärzte/VKA): meist transparente und geregelte Vergütung

  • Private Kliniken: teils höhere, aber individuell verhandelte Gehälter

  • Kirchliche/freigemeinnützige Träger: ähnlich TV-Ärzte, aber oft mit Extras (z. B. Altersvorsorge)

2. Regionale Unterschiede

  • In strukturschwachen Regionen (z. B. ländliches Brandenburg, Sachsen-Anhalt) werden teils höhere Gehälter oder Boni gezahlt, um Fachärzt:innen zu gewinnen.

  • In Großstädten ist das Gehalt oft etwas geringer – bei höherem Lebenshaltungskostenindex.

3. Fachrichtung

Einige Fachrichtungen verdienen überdurchschnittlich gut, z. B.:

  • Radiologie

  • Anästhesiologie

  • Kardiologie

  • Orthopädie/Unfallchirurgie

Andere – z. B. Allgemeinmedizin oder Psychiatrie – liegen oft etwas darunter, bieten aber oft bessere Work-Life-Balance.

Gehaltsverhandlung als Facharzt – 3 Tipps von Appromed

  1. Kenne deinen Marktwert
    → Wir unterstützen dich mit echten Vergleichszahlen aus der Region und Fachrichtung.
  2. Betone deinen Zusatznutzen
    → Weiterbildung, Führungserfahrung, Sprachen oder Zusatzqualifikationen zahlen sich aus.
  3. Lass dich begleiten
    → Bei Appromed unterstützen wir dich aktiv in der Gehaltsverhandlung – neutral, kompetent und auf deiner Seite.

Fazit: 

Fachärzt:innen verdienen gut – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

 

Das Gehalt als Facharzt ist attraktiv – besonders, wenn du weißt, was du wert bist und wie du verhandelst. Mit der richtigen Unterstützung holst du nicht nur mehr aus deinem Job heraus – du findest auch den Arbeitgeber, der zu dir passt.

 

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